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Continental Sport Contact 3 - Sommerreifen an einer glanzgedrehten 5-Speichen-Original-Felge von Volvo

Warum es keinen perfekten Reifen gibt – Einblick in die Zielkonflikte bei der Reifenentwicklung

Letztens stand ein Kunde bei uns, er hat seine neuen Reifen selbst mitgebracht: Conti SportContact 5.
Echt nice Reifen. Habe ich ihm auch gesagt.
Er meinte halb lachend: „Hoffentlich halten die ein paar Jahre“.

Die Conti SportContact? Wahrscheinlich werden sie nicht ein paar Jahre halten.
Warum? Weil die überhaupt nicht dafür ausgelegt sind.

Diese kurze Konversation wollte ich mir zum Anlass nehmen, euch etwas über die Zielkonflikte bei der Reifenentwicklung aufzuklären und die Gründe aufzuzeigen, warum es nicht den EINEN perfekten Reifen gibt.

Was ist ein Zielkonflikt?

Wikipedia definiert das so:
„Ein Zielkonflikt liegt bei Zielbeziehungen immer dann vor, wenn mindestens zwei Ziele verfolgt werden sollen und nicht gleichzeitig und im selben Umfang erfüllt werden können, weil sie miteinander unvereinbar sind.“

Ein Beispiel: Du kannst nicht gleichzeitig möglichst viel arbeiten und dich gleichzeitig maximal ausruhen. In solchen Fällen muss man eine Zielhierarchie aufstellen – erst wird das eine erfüllt, dann das andere. Oder es gibt Kompromisse: Beide Ziele werden nicht vollständig erreicht, sondern von jedem nur ein Teil.

Zielkonflikte in der Reifenentwicklung

Bei Reifen verhält es sich genauso. Die Entwicklung eines Reifens ist ein Balanceakt zwischen verschiedenen, oft widersprüchlichen Anforderungen. Auf der einen Seite stehen Faktoren wie Grip und Handling, die besonders bei sportlichen Reifen wie dem Conti SportContact 5 im Vordergrund stehen. Auf der anderen Seite gibt es Eigenschaften wie Langlebigkeit und geringer Rollwiderstand, die für eine hohe Laufleistung und Kraftstoffeffizienz sorgen.

Das Problem dabei? Ein Reifen, der maximalen Grip bietet, verschleißt in der Regel schneller. Ein Reifen, der extrem langlebig ist, bietet oft nicht den besten Grip, vor allem nicht unter extremen Bedingungen. Die Hersteller stehen also vor der Herausforderung, den idealen Kompromiss für den jeweiligen Einsatzzweck zu finden.

Sportliche Reifen vs. langlebige Reifen

Nehmen wir den Conti SportContact 5 als Beispiel: Dieser Reifen ist auf maximale Performance ausgelegt – sprich, auf optimalen Grip und hervorragendes Handling. Das bedeutet, dass die Gummimischung besonders weich ist, um eine bessere Haftung auf der Straße zu gewährleisten. Der Nachteil? Weiche Gummimischungen verschleißen schneller, vor allem bei hohen Geschwindigkeiten und sportlicher Fahrweise. Daher kann man bei solchen Reifen keine extrem lange Lebensdauer erwarten.

Anders sieht es bei Reifen aus, die für eine hohe Laufleistung und Effizienz entwickelt wurden, wie zum Beispiel der ContiEcoContact. Diese Reifen haben eine härtere Gummimischung und sind darauf ausgelegt, möglichst lange zu halten und gleichzeitig den Rollwiderstand zu minimieren, was zu einem geringeren Kraftstoffverbrauch führt. Der Nachteil? Der Grip, besonders auf nasser Fahrbahn, ist in der Regel nicht so gut wie bei sportlichen Reifen.

Die verschiedenen Zielkonflikte im Überblick

1. Grip vs. Rollwiderstand

  • Grip (Haftung): Ein Reifen muss eine gute Haftung auf der Straße bieten, um ein sicheres Fahrverhalten, insbesondere in Kurven oder bei Nässe, zu gewährleisten. Dies erfordert eine Gummimischung, die ausreichend weich und elastisch ist, um sich gut an die Straßenoberfläche anzupassen.
  • Rollwiderstand: Ein geringer Rollwiderstand ist wichtig, um den Kraftstoffverbrauch und die CO2-Emissionen zu reduzieren. Ein Reifen mit einem geringen Rollwiderstand ist in der Regel härter und hat ein Profil, das weniger Kontakt zur Straße hat.
  • Zielkonflikt: Reifen mit hohem Grip haben oft einen höheren Rollwiderstand, da sie mehr Reibung erzeugen. Umgekehrt haben Reifen mit einem geringen Rollwiderstand oft weniger Grip, besonders bei Nässe.

2. Langlebigkeit vs. Performance

  • Langlebigkeit: Ein Reifen soll möglichst lange haltbar sein. Dies erfordert eine harte Gummimischung, die gegen Abrieb resistent ist.
  • Performance: Ein Reifen, der maximale Leistung (z.B. Kurvengeschwindigkeit, Bremsweg) bietet, benötigt meist eine weichere Gummimischung für besseren Grip und bessere Haftung.
  • Zielkonflikt: Harte Reifen, die länger halten, bieten weniger Grip und damit weniger Performance. Weiche Reifen haben eine bessere Haftung, verschleißen jedoch schneller.

3. Nasshaftung vs. Trockenhaftung

  • Nasshaftung: Für eine gute Haftung auf nassen Straßen benötigt ein Reifen eine spezielle Profilgestaltung und eine Gummimischung, die das Wasser gut verdrängen kann und auch auf nassen Oberflächen haftet.
  • Trockenhaftung: Auf trockener Fahrbahn ist eine möglichst große Kontaktfläche mit der Straße wichtig, um die Haftung zu maximieren.
  • Zielkonflikt: Profile, die auf Nässe optimiert sind (mit tiefen Rillen zur Wasserableitung), haben auf trockener Straße oft weniger Kontaktfläche und damit weniger Haftung. Umgekehrt können Reifen, die auf trockener Straße sehr gut haften, bei Nässe schlechtere Eigenschaften aufweisen.

4. Komfort vs. Sportlichkeit

  • Komfort: Für ein komfortables Fahrerlebnis sollte ein Reifen Vibrationen und Stöße von der Straße absorbieren können, was meist eine höhere Seitenwand erfordert.
  • Sportlichkeit: Für eine sportliche Fahrweise, die schnelle Kurvenfahrten und präzises Handling erlaubt, ist eine flachere Seitenwand erforderlich.
  • Zielkonflikt: Ein komfortabler Reifen absorbiert Stöße und Vibrationen besser, hat aber eine weniger präzise Straßenrückmeldung und Kurvenstabilität. Sportliche Reifen sind präziser, aber oft weniger komfortabel.

5. Geräuschpegel vs. Nasshaftung (& Geländegängigkeit)

  • Geräuschpegel: Das Reifenprofil ist für den größten Teil der gleichmäßigen Geräusche, die von Reifen ausgehen, verantwortlich. Ein leiseres Abrollgeräusch ist in der Regel sowohl für die Fahrzeuginsassen als auch für die Umwelt angenehmer.
  • Nasshaftung: Für eine gute Wasserableitung und damit Nasshaftung sind bestimmte Profile mit entsprechendem Negativanteil („Einschnitten“) im Reifenprofil notwendig. Und bei A/T- oder M/T-Reifen braucht man richtig stabile Blöcke, welche sich im Gelände „festbeißen“.
  • Zielkonflikt: Reifenprofile ohne Negativ-Anteil (Slicks) sind in der Regel am leisesten. Damit wäre aber die Aquaplaning-Gefahr extrem hoch.

6. Gewicht vs. Stabilität

  • Gewicht: Ein geringes Reifengewicht reduziert die ungefederte Masse des Fahrzeugs, was sich positiv auf das Fahrverhalten und den Kraftstoffverbrauch auswirkt.
  • Stabilität: Für eine hohe Stabilität und Festigkeit, insbesondere bei höheren Geschwindigkeiten, sind Materialien und Strukturen erforderlich, die das Gewicht erhöhen können.
  • Zielkonflikt: Leichte Reifen können weniger stabil sein und schneller verschleißen, während stabile, langlebige Reifen oft schwerer sind.

Warum es den perfekten Reifen nicht gibt

Die Vorstellung vom perfekten Reifen ist eine Illusion, weil die Anforderungen an einen Reifen je nach Einsatzzweck stark variieren. Ein sportlicher Fahrer, der gerne dynamisch unterwegs ist, wird einen Reifen bevorzugen, der viel Grip und ein direktes Lenkverhalten bietet – auch wenn dieser schneller verschleißt. Ein Pendler, der täglich lange Strecken auf der Autobahn fährt, wird hingegen Wert auf eine hohe Laufleistung und niedrigen Rollwiderstand legen, um Kraftstoff zu sparen und die Lebensdauer der Reifen zu maximieren.

Jeder Reifen ist also das Ergebnis eines Kompromisses. Hersteller müssen entscheiden, welche Eigenschaften sie priorisieren, um den besten Reifen für die jeweilige Zielgruppe zu entwickeln.

Fazit

Bei der Wahl des richtigen Reifens kommt es auf die persönlichen Prioritäten an. Will man maximale Sicherheit und Sportlichkeit? Oder ist einem die Haltbarkeit und der geringere Spritverbrauch wichtiger?
Es gibt nicht den EINEN perfekten Reifen – es gibt nur den perfekten Reifen für einen bestimmten Zweck. Und genau das solltest du bei deiner nächsten Reifenwahl im Hinterkopf behalten.

Was dabei hilft:
Reifentests, wie zum Beispiel hier vom ADAC.

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